Hallo zusammen!
Ich möchte hier mal meine Erfahrungen mit den Wallboxen von Go-E teilen, damit Andere, die vielleicht ähnliche Probleme haben auch Lösungen finden (in der Hoffnung, dass ich sie auch finde - sonst kann ich sie ja hier nicht teilen).
Die Rahmenbedingungen:
> Lage: südbayern (etwas nördlich von München)
> Mehrgenerationenhaus (4 Parteien)
> Wärmepumpenheizung
> PV (ca. 30kWp)
> gemeinsamer Hausanschluss für Alle (50A Panzersicherung)
Was ich von den Wallboxen will:
> Sobald das erste E-Auto im Fuhrpark ankommt soll dieses unkompliziert geladen werden können
> Für die Ladung soll hauptsächlich PV-Strom verwendet werden
> Die Abrechnung der Ladevorgänge soll personen- bzw. chipbezogen erfolgen
> Die Abrechnung soll zwischen PV-Strom (ca. 7ct/kWh entgangene Einspeisevergütung) und Netzstrom (aktuell ca. 30ct/kWh) unterscheiden können
> Lastmanagement soll verhindern, dass bei Ladungen aus dem Netz die Sicherung auslöst
> Einbindung der Wallboxen soll über LAN oder WLAN erfolgen, da die Garagen recht weit vom Wohnhaus/Sicherungskasten entfernt sind, aber bereits eine LAN-Verbindung besteht
> Förderfähigkeit ist ein Pluspunkt
Auf Empfehlung habe ich dann Ende letzten Jahres 3 Go-E Charger Homefix+ bestellt.
Diese soll auch gemäß der Händlerseite alle Funktionen beherrschen, die ich brauche.
Diese wurden auch recht schnell geliefert.
Die Daten zur aktuellen PV-Einspeisung müssen natürlich irgendwo her kommen - also kommt ein Smartmeter Marke Victron EM24 (LAN) an den Netzverknüpfungspunkt.
Der Plan: Ab einer Einspeisung von >1500W darf geladen werden. So lange >500W eingespeist werden darf der Ladestrom für alle Boxen langsam hoch geregelt werden. Ab Nulleinspeisung soll der Ladestrom abgeregelt werden.
Letzte Woche schließlich kam dann auch endlich der Elektriker und hat die Boxen angeschlossen.
Seitdem kämpfe ich mich durch die Einstellungen und Menüs der App.
Mein bisheriges Fazit:
Ich bin schwer enttäuscht.
> Die verbaute WLAN-Antenne in den Boxen ist absolut MIES:
WLAN-Accesspoint <15m entfernt; am Handy 4von5 Balken Signalstärke, Laut Wallbox Signalqualität ~20% - gerade so genug für einen Verbindungsaufbau. Die Verbindung ist aber nicht besonders stabil und reißt zwischenzeitlich immer wieder ab. Die Ersteinrichtung der WB erfolgt über einen lokalen Hotspot in der jeweiligen Box. Diese Verbindung ist nichtmal dann stabil, wenn das Handy AUF DER BOX liegt!
Das Verbinden der drei Boxen mit dem WLAN-Accesspoint dauerte bei mir knapp 3 Stunden!
> Einstellung der Geräte ist (out-of-the-box) NUR über die Handy-App möglich.
Ich war davon ausgegangen, dass ich die WBs vom PC aus einstellen und verwalten könnte, wenn diese einmal mit dem Netzwerk verbunden sind - insbesondere, da die Verwaltung (auch in der APP) über einen Internetservice ("Cloud") funktioniert.
Zwar wäre mir wesentlich lieber gewesen, wenn alles lokal laufen würde, aber wenn schon alles über einen Server laufen muss, warum kann man auf diese Daten nicht von einem Windows-PC aus zugreifen?! --> Also alle wichtigen Einstellungen über die Klicki-Bunti-Handyapp vorgenommen. FÜR JEDE EINZELNE BOX (dazu gleich mehr).
> Die Geräte sollen im Verbund arbeiten, damit der Hausanschluss nicht überlastet wird, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden. Die Box kann Lastmanagement. Sollte doch funktionieren.
So dachte ich jedenfalls. ABER das Lastmanagement funktioniert über einen random generierten Code, der in jede Box einzeln manuell (nichtmal per Copy/Paste) eingetragen werden muss. Zudem müssen in jeder einzelnen Box MANUELL die Parameter des Lastmanagements (z.B. Maximalstrom) eingestellt werden. Hier hätte ich eine Synchronisation innerhalb der Gruppe erwartet. Wie sich herausstellt können die Boxen (out-of-the-box) garnicht zentral verwaltet werden. Die Handyapp zeigt zwar brav alle Boxen an - die Einstellungen müssen aber manuell für jede einzelne Box gemacht werden. Eine Synchronisations-Funktion (z.B. eine Box einstellen, die Anderen übernehmen alle Einstellungen) existiert nicht.
> Das Lastmanagement ist STATISCH.
Man stellt in den einzelnen Boxen einen Gesamtladestrom (z.B. 20A) ein. Dieser Wert ist fest und die Boxen überschreiten diesen Wert nicht. (Ein Test hierzu ist mir mangels mehrerer E-Autos bisher leider nicht möglich). Dieser Wert kann in der App NICHT mit den Daten eines Smartmeters verknüpft werden. Generell kann die App GAR KEIN Smartmeter einbinden!
> Die Wallboxen unterstützen RFID-Kennungen zur Identifikation der Benutzer.
Leider ist weder eine gemeinsame Abrechnung, noch gemeinsames Anlernen von Chips möglich. Das heißt um einen Chip für alle Ladepunkte frei zu schalten muss jede Box einzeln mit dem entsprechenden Chip angelernt werden. Eine Option die Kennung für den Verbund zu übernehmen gibt es nicht.
Auch die Abrechnung erfolgt je Box einzeln, und ausschließlich als kumulierter kWh-Wert je Chip. Eine Unterscheidung zwischen PV-Strom und Netzstrom gibt es nicht - ebensowenig wie eine zeitliche Aufschlüsselung der einzelnen Ladevorgänge (was eine nachträgliche Zuordnung durch Abgleich mit den Smartmeter-Logs ermöglichen würde).
Fazit vom Fazit:
Ich werde mich jetzt nach einem Drittanbieter-Tool umsehen müssen, um alle vom Hersteller beworbenen Funktionen durch Zugriff auf die API zu ermöglichen. Dies ist für mich als programmiertechnischen Laien aber eine Zumutung.
Hier hätte ich mir MINDESTENS eine Empfehlung oder einen deutlichen Hinweis seitens des Herstellers gewünscht.
Es kann doch nicht sein, dass Funktionen beworben werden, die man dann erst selber programmieren oder in Form zusätzlicher Hard- oder Software (z.B. von OpenWB) kaufen muss?!
Nachtrag:
Die Lösung der Probleme dokumentiere ich im PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/t...e-charger-homefix/?postID=2596347#post2596347
Ich möchte hier mal meine Erfahrungen mit den Wallboxen von Go-E teilen, damit Andere, die vielleicht ähnliche Probleme haben auch Lösungen finden (in der Hoffnung, dass ich sie auch finde - sonst kann ich sie ja hier nicht teilen).
Die Rahmenbedingungen:
> Lage: südbayern (etwas nördlich von München)
> Mehrgenerationenhaus (4 Parteien)
> Wärmepumpenheizung
> PV (ca. 30kWp)
> gemeinsamer Hausanschluss für Alle (50A Panzersicherung)
Was ich von den Wallboxen will:
> Sobald das erste E-Auto im Fuhrpark ankommt soll dieses unkompliziert geladen werden können
> Für die Ladung soll hauptsächlich PV-Strom verwendet werden
> Die Abrechnung der Ladevorgänge soll personen- bzw. chipbezogen erfolgen
> Die Abrechnung soll zwischen PV-Strom (ca. 7ct/kWh entgangene Einspeisevergütung) und Netzstrom (aktuell ca. 30ct/kWh) unterscheiden können
> Lastmanagement soll verhindern, dass bei Ladungen aus dem Netz die Sicherung auslöst
> Einbindung der Wallboxen soll über LAN oder WLAN erfolgen, da die Garagen recht weit vom Wohnhaus/Sicherungskasten entfernt sind, aber bereits eine LAN-Verbindung besteht
> Förderfähigkeit ist ein Pluspunkt
Auf Empfehlung habe ich dann Ende letzten Jahres 3 Go-E Charger Homefix+ bestellt.
Diese soll auch gemäß der Händlerseite alle Funktionen beherrschen, die ich brauche.
Diese wurden auch recht schnell geliefert.
Die Daten zur aktuellen PV-Einspeisung müssen natürlich irgendwo her kommen - also kommt ein Smartmeter Marke Victron EM24 (LAN) an den Netzverknüpfungspunkt.
Der Plan: Ab einer Einspeisung von >1500W darf geladen werden. So lange >500W eingespeist werden darf der Ladestrom für alle Boxen langsam hoch geregelt werden. Ab Nulleinspeisung soll der Ladestrom abgeregelt werden.
Letzte Woche schließlich kam dann auch endlich der Elektriker und hat die Boxen angeschlossen.
Seitdem kämpfe ich mich durch die Einstellungen und Menüs der App.
Mein bisheriges Fazit:
Ich bin schwer enttäuscht.
> Die verbaute WLAN-Antenne in den Boxen ist absolut MIES:
WLAN-Accesspoint <15m entfernt; am Handy 4von5 Balken Signalstärke, Laut Wallbox Signalqualität ~20% - gerade so genug für einen Verbindungsaufbau. Die Verbindung ist aber nicht besonders stabil und reißt zwischenzeitlich immer wieder ab. Die Ersteinrichtung der WB erfolgt über einen lokalen Hotspot in der jeweiligen Box. Diese Verbindung ist nichtmal dann stabil, wenn das Handy AUF DER BOX liegt!
Das Verbinden der drei Boxen mit dem WLAN-Accesspoint dauerte bei mir knapp 3 Stunden!
> Einstellung der Geräte ist (out-of-the-box) NUR über die Handy-App möglich.
Ich war davon ausgegangen, dass ich die WBs vom PC aus einstellen und verwalten könnte, wenn diese einmal mit dem Netzwerk verbunden sind - insbesondere, da die Verwaltung (auch in der APP) über einen Internetservice ("Cloud") funktioniert.
Zwar wäre mir wesentlich lieber gewesen, wenn alles lokal laufen würde, aber wenn schon alles über einen Server laufen muss, warum kann man auf diese Daten nicht von einem Windows-PC aus zugreifen?! --> Also alle wichtigen Einstellungen über die Klicki-Bunti-Handyapp vorgenommen. FÜR JEDE EINZELNE BOX (dazu gleich mehr).
> Die Geräte sollen im Verbund arbeiten, damit der Hausanschluss nicht überlastet wird, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden. Die Box kann Lastmanagement. Sollte doch funktionieren.
So dachte ich jedenfalls. ABER das Lastmanagement funktioniert über einen random generierten Code, der in jede Box einzeln manuell (nichtmal per Copy/Paste) eingetragen werden muss. Zudem müssen in jeder einzelnen Box MANUELL die Parameter des Lastmanagements (z.B. Maximalstrom) eingestellt werden. Hier hätte ich eine Synchronisation innerhalb der Gruppe erwartet. Wie sich herausstellt können die Boxen (out-of-the-box) garnicht zentral verwaltet werden. Die Handyapp zeigt zwar brav alle Boxen an - die Einstellungen müssen aber manuell für jede einzelne Box gemacht werden. Eine Synchronisations-Funktion (z.B. eine Box einstellen, die Anderen übernehmen alle Einstellungen) existiert nicht.
> Das Lastmanagement ist STATISCH.
Man stellt in den einzelnen Boxen einen Gesamtladestrom (z.B. 20A) ein. Dieser Wert ist fest und die Boxen überschreiten diesen Wert nicht. (Ein Test hierzu ist mir mangels mehrerer E-Autos bisher leider nicht möglich). Dieser Wert kann in der App NICHT mit den Daten eines Smartmeters verknüpft werden. Generell kann die App GAR KEIN Smartmeter einbinden!
> Die Wallboxen unterstützen RFID-Kennungen zur Identifikation der Benutzer.
Leider ist weder eine gemeinsame Abrechnung, noch gemeinsames Anlernen von Chips möglich. Das heißt um einen Chip für alle Ladepunkte frei zu schalten muss jede Box einzeln mit dem entsprechenden Chip angelernt werden. Eine Option die Kennung für den Verbund zu übernehmen gibt es nicht.
Auch die Abrechnung erfolgt je Box einzeln, und ausschließlich als kumulierter kWh-Wert je Chip. Eine Unterscheidung zwischen PV-Strom und Netzstrom gibt es nicht - ebensowenig wie eine zeitliche Aufschlüsselung der einzelnen Ladevorgänge (was eine nachträgliche Zuordnung durch Abgleich mit den Smartmeter-Logs ermöglichen würde).
Fazit vom Fazit:
Ich werde mich jetzt nach einem Drittanbieter-Tool umsehen müssen, um alle vom Hersteller beworbenen Funktionen durch Zugriff auf die API zu ermöglichen. Dies ist für mich als programmiertechnischen Laien aber eine Zumutung.
Hier hätte ich mir MINDESTENS eine Empfehlung oder einen deutlichen Hinweis seitens des Herstellers gewünscht.
Es kann doch nicht sein, dass Funktionen beworben werden, die man dann erst selber programmieren oder in Form zusätzlicher Hard- oder Software (z.B. von OpenWB) kaufen muss?!
Nachtrag:
Die Lösung der Probleme dokumentiere ich im PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/t...e-charger-homefix/?postID=2596347#post2596347
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